Seit Beginn des zweiten Halbjahres haben sich die Kurse von Herrn Hartmann, Herrn Kirsch und Herrn Mock der aktuellen Einführungsphase im Fach Politik und Wirtschaft mit dem Spannungsfeld aus Wirtschaftswachstum, Lebensqualität und Umweltschutz auseinandergesetzt und in diesem Kontext mit freundlicher Unterstützung des außerschulischen Lernpartners des Kasseler Oekumene ein digitales Planspiel zur Weltklimakonferenz durchgeführt.

Doch warum gerade ein Planspiel zur Weltklimakonferenz?

Der Klimawandel wird in Zukunft nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche beeinflussen. Dabei ist die globale Erwärmung ein Thema mit vielen Facetten, dessen Auswirkungen unterschiedliche wirtschaftliche Sektoren, als auch Kommunen, Bundesländer, Staaten und letztendlich auch die internationale Staatengemeinschaft betreffen. Sie alle müssen sich zunehmend mit dieser globalen Herausforderung auseinandersetzen, wobei neben nationalen Interessenkonflikten auch ethische Fragen aufgeworfen werden. Denn mit Blick auf das Ausmaß der unmittelbaren Betroffenheit zeigt sich eine Spaltung zwischen reicher und armer Welt, wobei es ersterer weitaus einfacher gelingen wird, den negativen Effekten des Klimawandels durch ihre finanziellen, technischen und infrastrukturellen Möglichkeiten entgegenzutreten; wohingegen letztere den Folgen der Klimaerwärmung weitgehend ungeschützt ausgeliefert sind. Hinzu kommt, dass diesem ungleichen Verhältnis bei der Betroffenheit ein ebenso großes Missverhältnis bei der Verursachung der Klimaerwärmung gegenübersteht, da sich vor allem die reichen Länder des Nordens wegen ihres Abgasausstoßes für den Klimawandel verantwortlich zeichnen müssen und die arme Welt somit unter dem klimaschädlichen Wohlstand der reichen Welt leidet.

Lernziel der Unterrichtsreihe ist es daher gewesen, die Schülerinnen und Schüler mit dem Themenkomplex des Klimawandels und den immanenten Konflikten zwischen Wirtschaftswachstum, Lebensqualität und Umweltschutz vertraut zu machen.

Das Planspiel aus Sicht der Schülerinnen und Schüler

Inspiriert durch die abgesagte Weltklimakonferenz 2020, haben wir uns im Distanzunterricht in unseren Kursen der aktuellen Einführungsphase mit einem Planspiel zur Weltklimakonferenz auseinandergesetzt. Zuvor haben wir uns insbesondere mit Thematiken, Folgen und Problemen des Klimawandels, wie zum Beispiel der Tragik der Allmende, beschäftigt. Um die Schwierigkeit und Komplexität dieses Themas zu veranschaulichen, ist im Rahmen des Homeschoolings vor den Osterfreien daraufhin eine realitätsgetreue Klimakonferenz in den einzelnen Kursen durchgeführt worden. Dabei haben wir uns exemplarisch mit verschiedenen Länderdelegationen auseinandergesetzt, deren Perspektiven wir in der Konferenz vertreten mussten. Hierzu gehörten die Nationen Indien, Tuvalu, Brasilien, Äthiopien, Deutschland sowie die USA. Zudem hatte die UNO die Leitung der Konferenz inne. Damit wir uns in unsere zugeteilten Rollen einarbeiten konnten, stellte uns die jeweilige Lehrkraft im Rahmen eines interaktiven Padlet einen großen Materialfundus zur Verfügung. Hiermit ging es in die Vorbereitung der Konferenz, bei der sich die einzelnen Länderdelegationen zusammengefunden haben und jeweils ein Eingangsstatement vorbereitet haben, in welchem die Folgen des Klimawandels auf das eigene Land sowie die Forderungen und Ziele geäußert werden sollten. Derweil hat sich die UNO auf die Eröffnung der Klimakonferenz vorbereitet und diesbezüglich aus verschiedenen Videos, Karten und Vorträgen ein Eingangsplädoyer zusammengestellt.

Nach einer Woche der intensiven Vorbereitung konnte die Weltklimakonferenz endlich eröffnet werden. Insgesamt haben wir zwei Wochen mit der Durchführung des Planspiels verbracht, während derer die Einleitung seitens der UNO und die Eingangsstatements als auch verschiedene Verhandlungs-, Diskussions- und Beratungsrunden über Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen, zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie bezüglich eines gerechten Finanzausgleiches stattgefunden haben, um abschließend eine gemeinsame Resolution zu verabschieden. Dabei ist uns neben der Dringlichkeit eines globalen Vorgehens in besonderem Maße die Komplexität internationaler (Klima-)Politik bewusst geworden.

Isabelle Bischler, Madlene Linke & Sara Tica

Dank

Ein besonderer Dank gilt – neben Wolfram Dawin und Dirk Schnieders, die seit dem Herbst des vergangenen Jahres an allen Planungen beteiligt gewesen sind und die grundlegenden Materialien und Infos bereitgestellt haben – insbesondere unseren Schülerinnen und Schülern, die sich trotz des andauernden Distanzunterrichts auf die handlungsorientierte und arbeitsintensive Methode eines Planspiels eingelassen haben, allzeit aktiv und motiviert mitgewirkt haben und letztlich durch eine intensive Reflexion und Nachbereitung zur Verbesserung des grundlegenden Materials für künftige Lernende beigetragen haben.

Daniel Hartmann, Ulrich Kirsch & Lukas Mock