Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich auch für die in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden das Leben grundlegend verändert: Sie sind noch stärker als vorher einem immer offener auftretenden und gewalttätigeren Antisemitismus ausgesetzt. In die Zeit davor entführte die Berlin Publizistin und Autorin Andrea von Treuenfeld am 25. April Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase. Sie las auf Einladung von Herrn Krüger, der auch stellv. der Deutsch-israelischen Gesellschaft in Kassel ist, aus ihrem Buch „Jüdisch jetzt!“, in dem prominente Jüdinnen und Juden im Alter zwischen 25 und 45 Jahren über ihr Leben in Deutschland berichten. Die Autorin geht in ihren Interview-Protokollen Fragen nach, wie das jüdische Leben im heutigen Deutschland wirklich aussieht, wie sich Jüdinnen und Juden fühlen und was eigentlich „jüdisch“ für sie bedeutet, wenn man sie selbst danach fragt. Zu Worte kommen u.a. die Rapper Ben Salomo und Sharon sowie die Sprecherin des Vereins „Werteinitiative“, Anna Staroselski. Entstanden ist ein überraschendes und informatives Buch, das die Vielfalt jüdischer Identitäten und jüdischen Lebens in Deutschland sichtbar macht und die Stimmen einer multikulturell geprägten Generation zu Gehör bringt, die – eine ganz neue Selbstverständlichkeit verkörpernd – in ihrer Diversität gesehen werden will.

Im Anschluss an die Lesung moderierte Herr Krüger eine Diskussion zwischen der Autorin und dem Publikum. Neben Fragen zur Entstehung des Buches ging es vor allem darum, wie man dem in Deutschland grassierenden Antisemitismus bekämpfen könne. Im Gegenzug berichteten diejenigen Schülerinnen und Schüler, die am 13. Oktober 2023 hätten nach Israel fahren sollen, von der Situation ihrer Gäste aus dem letzten Sommer. Unter großen Beifall für Andrea von Treuenfeld endeten 1,5 Stunden mit Berichten von Heimat und Fremdheit, Erwartung und Mut.