Ende Juni 2021 hatte der aktuelle Geschichte-LK der Q1 von Herrn Krüger für die ASS die Pflegepatenschaft für drei Stolpersteine an der Nebelthaustraße 14 übernommen. Diese waren für das jüdische Ehepaar Sally und Flora Frankenthal sowie ihren Sohn Gerd Siegfried verlegt worden, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts im benachbarten Haus gelebt hatten und 1937 vor dem NS-Regime glücklich nach Argentinien entkommen konnten. Der dort geborene Sohn von Gerd Siegfried, Roberto Frankenthal, war bei der Übergabe im Sommer verhindert gewesen, besuchte aber nun auf Einladung des Vereins Stolpersteine e.V. die Heimstadt seiner Vorfahren. Durch Vermittlung der Vereinsmitglieder Jochen Bozckowski und Wolfgang Matthäus, der selbst viele Jahre lang Geschichte an der ASS unterrichtet hatte, kam es am 22. November zu einem Treffen vor Ort mit zwei Schülern des Kurses, Arian Azim und Shayan Kabiri, sowie Herrn Krüger.
Roberto Frankenthal, der lange Zeit ein Reisebüro in Bad Canstatt bei Stuttgart betrieben hatte und nun kurz vor der Übersiedlung nach Spanien stand, dankte den dreien als Vertretern der ASS für die Pflegepatenschaft der Schule. Es beruhige ihn sehr, dass die Stolpersteine seiner Familie regelmäßig geputzt würden. Zudem erzählte er ein paar Geschichten aus dem Leben seines Vaters in Argentinien und ließ dessen Stolperstein dadurch quasi lebendig werden. Besonders in Erinnerung blieb eine Geschichte aus dem Jahre 1974, als die Bundesrepublik Deutschland Fußball-Weltmeister wurde. Gerd Siegfried Frankenthal, der nach seiner erzwungenen Emigration Zeit seines Lebens ein sehr gespaltenes Vdrhältnis zu Deutschland hatte, habe sich laut seinem Sohn in Argentinien niemals so ausgelassen gefreut, wie nach dem Sieg der Elf um Franz Beckenbauer. Zudem habe er sich wohl seiner alten Heimat auch nie wieder so verbunden gefühlt wie in diesem Moment. Nach ein paar weiteren Geschichten aus dem Leben der Frankenthals in Südamerika gedachten die Anwesenden mit dem Niederlegen von drei weißen Rosen der Familie und einer Schweigeminute ihrer. Roberto Frankenthal versprach den Schülern, sich demnächst einmal via Zoom in den Unterricht zuzuschalten und Fragen des Kurses zu seiner Familie zu beantworten. Anschließend machte er sich mit Jochen Boczkowski auf, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt seiner Vorfahren, vor allem den Herkules, kennenzulernen. Für die kleine Delegation der ASS ist das Treffen eine ganz besondere Art von Geschichtsunterricht gewesen.