Die Bildungsreise für junge Erwachsene im Alter von 18-25 Jahren wurde im Auftrag der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin veranstaltet.
Mit besonderem Blick auf die Zukunft Europas wurde die Reise unter dem Motto „Europa voranbringen mit dem Green Deal“ und der „Konferenz zur Zukunft Europas“ veranstaltet.
Das Angebot wurde durch die Vernetzung der Albert-Schweitzer-Schule als hessische Europaschule möglich. Da sich die Themenbereiche interessant anhörten und ich mein Wissen in diesen gerne erweitern wollte, habe ich mich zur Teilnahme angemeldet, zumal ich mich bereits Ausführlich mit Europa beschäftige. So leite ich zum Beispiel auf Seiten der Schülerinnen und Schüler der ASS den Online-Schüleraustausch mit einer Schule in Sopot bei Danzig (Polen).
Nach einer kleinen Ticketfehlbuchung meinerseits, ging es am Montag dem 4.10. mit dem Zug nach Bonn. Dort haben wir uns zu einem Auftaktworkshop in den Räumen der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn (REKB) getroffen.
Nach dem Auftaktworkshop, welcher im Wesentlichen dem Kennenlernen und Kommunikationsaufbau zwischen den Teilnehmern diente, folgten die ersten Vorträge über die Europäische Union. Begonnen wurden diese mit einem Einblick in die Gründungsgeschichte, gefolgt von einem Überblick über die verschiedenen Institutionen und deren Vertretungen innerhalb der Mitgliedstaaten.
Besonders war, dass wir die Regionalvertretungen der Europäischen Kommission in Deutschland kennengelernt haben. Diese liegen in Berlin, München und Bonn. Dort kann man sich als Bürger, ohne nach Brüssel schreiben zu müssen, über die EU, deren Rechte, Institutionen, Veranstaltungen oder Praktika kostenfrei informieren. Es stehen sowohl Mitarbeiter, welche sich bei Unklarheiten mit Fragen zur EU oder zu deren Recht befassen, als auch Infomaterialien, zur Verfügung.
Nach diesen Einführungen folgte ein Überblick über den European Green Deal (EGD), bei welchem für die ganze EU eine Treibhausgasneutralität bis 2050 angestrebt wird. So sind Ziele des EGD, nicht nur eine Senkung des CO2-Ausstoßes, sondern auch Renaturierung, CO2-Capturing, eine erhöhte Effizienz bei der Stromproduktion, eine sozial gerechte Verteilung der Kosten und vieles mehr.
Zudem wurde kurz das Fit-for-55-Paket vorgestellt, welches mit einer Senkung des CO2-Ausstoßes um 55% im Vergleich zu 1990 bis 2030 ein Zwischenziel auf dem Weg zur Klimaneutralität zum Jahre 2050 sein soll.
Der Dienstag begann mit dem Frühstück im Hotel, gefolgt vom zweiten Teil des Workshops „Der Konferenz zur Zukunft Europas“.
Zuerst gab es eine Einführung in die Konferenz, weshalb es sie gibt, wie sie funktioniert und wie lange sie stattfindet. Die Konferenz zur Zukunft Europas erstreckt sich über ein Jahr. Eigentlich sollte sie über zwei Jahre stattfinden, wurde aber pandemiebedingt um ein Jahr verkürzt und der Start eines nach hinten verschoben.
Somit ist sie dieses Jahr (2021) am 9. Mai gestartet. Dienen soll sie der Findung konkreter Handlungsvorschläge, wohin die EU sich entwickeln soll. So können sämtliche Bürger der EU in dem Onlineforum der Konferenz (futureeu.europa.eu) Vorschläge für Veränderung vorstellen und diskutieren. Dabei werden die Diskussionen von einer Künstlichen Intelligenz in die jeweils gewünschte Sprache übersetzt, was ein Diskutieren mit sämtlichen interessierten Bürgern der EU in der jeweils eigenen Muttersprache möglich macht.
Noch während der Konferenz treffen sich Bürgerforen (so ausgewählt, dass sie möglichst die Gesellschaft repräsentieren), um die Ideen und Vorschläge zu diskutieren und konkrete Ziele auszuarbeiten welche dann als Gesetzes oder Entwicklungsvorschläge vorgelegt werden.
In Bezug auf die KZE haben wir nun eigene Vorschläge gemacht und diese anschließend in kleineren Gruppen etwas genauer ausgearbeitet und konkretisiert.
So wurden Ideen für mehr Politische Bildung, bessere Vertretung von Kindern, Reformen der Flüchtlingspolitik und eines EU-weiten Schnellstreckennetzes zu konkreten Vorschlägen ausgearbeitet und vorgestellt.
Anschließend folgte die Fahrt nach Brüssel, bei welcher ich etwas über die EU und die damit zusammenhängende Reisefreiheit nachgedacht habe. So bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es ein echtes Privileg und nicht selbstverständlich ist, ohne Grenzkontrollen dutzende Landesgrenzen überqueren und sich in einem so großen Gebiet frei bewegen zu können.
Der Mittwoch startete mit dem Zweiten Teil zur KZE. Als Referent hatten wir Steffen Schulz zu Besuch, welcher selbst die Konferenz mit betreut und mit uns über die Umsetzung dieser geredet hat. So seien nicht nur die 24 Sprachen, in welchen die Plattform zur Verfügung stehen muss, und deren Übersetzung, sondern auch die Distanz und das Erzielen von Aufmerksamkeit in der Bevölkerung Schwierigkeiten.
Nach einer kurzen Pause folgte der erste spezifische Teil zum EGD durch einen Blick auf die Umweltpolitik mit Barbara Steffner als Referentin. So gab es zuerst einen kurzen Überblick über sowohl die derzeitigen als auch die anstehenden Probleme, gefolgt von einer Einführung in mögliche Lösungen der Probleme, wie eine Kreislaufwirtschaft, Naturschutz, Renaturierung und gesetzliche Recyclingquoten.
Nach einer weiteren Pause folgte ein Vortrag von Michal Tratowski und Sevim Buesra zum Thema der Energiepolitik des EGD. Das Ziel ist die Energieversorgung der EU so umzubauen, dass diese nachhaltig, wettbewerbsfähig, bezahlbar wird bzw. bleibt und sicher Energie zur Verfügung gestellt werden kann. Auch sei es eine wichtig nicht weiter Energie zu importieren (mit dem Begriff Energie sind die Energieträger Öl, Kohle, Gas, Wärme, Strom gemeint).
Nach der Mittagspause folgte ein weiterer Vortrag und anschließend eine Stadtführung durch Brüssel.
Der Donnerstag begann mit einer Einführung zur Rolle und Arbeit des Europäischen Parlaments durch Christine Hick, welche beim Besucherdienst arbeitet.
Anschließend war ein Gespräch mit Damian Boeselager, einem Abgeordneten des EP vorgesehen, der jedoch kurzfristig verhindert war, weswegen er uns eine Vertretung zugeschaltet hat.
Gefolgt davon hatten wir ein Meeting mit Constanze Krehl, welche uns über sich, die S&D Fraktion, der sie angehört, und ihrem Standpunkt zu gefragten Themen informierte.
Nachmittags besuchten wir den Parlamentsaal und das Parlamentsgebäude, in welchen wir jeweils eine Audio-Guide-Führung erhielten. Dort bekam man noch einmal einen tieferen Einblick in die Geschichte der EU und auch in den Aufbau des Parlaments.
Am Freitagmorgen hatten wir als letzten Referenten Ralf Saller zu Besuch, der als Sprachjurist in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei, Gesundheitswesen, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik arbeitet. Er stellte uns seinen Beruf und die damit einhergehenden Herausforderungen vor, welcher nicht nur das Übersetzen von Gesetzestexten sondern auch die Beibehaltung des Sinnes dieser darstellt.
Anschließend erfolgte eine Nachbereitung der Reise und ein freier Nachmittag. Samstag ging es dann mit dem Bus zurück nach Köln.
Vor der Reise war ich mir etwas unsicher, wie diese sein würde. Diese Unsicherheit hat sich durch die sehr gute Organisation und die nette Gruppe sehr schnell gelegt und als unbegründet erwiesen.
So waren nicht nur die Vorträge gut, sondern auch die Gruppe eine offene und nette, was für ein sehr entspanntes Gruppenklima sorgte. Es war zwar trotz Freizeit eine anstrengende Woche. Jedoch kann ich, wenn dieses Angebot nochmal gemacht wird, dieses uneingeschränkt empfehlen.
Abschließend möchte ich nochmals für die gute Organisation danken und natürlich auch dafür, dass ich an dieser Reise teilnehmen konnte.
Text und Bilder: Emil Stegemann
Leistungskurs Politik und Wirtschaft Q1